Ein langes Wort und viel dahinter…

Das Frankfurter Abfallwirtschaftssystem

Abfall ist mehr als das, was in der Tonne landet – er erzählt Geschichten von Ressourcen, Energie und Kreisläufen. In Frankfurt fallen jährlich rund 280.000 Tonnen Siedlungsabfälle an: von Bioabfällen über Papier, Glas, Verpackungen bis hin zu Elektrogeräten und Sperrmüll. Jeder dieser Abfallströme hat seinen eigenen Weg – sei es zur Wiederverwendung, ins Recycling oder, wo nicht anders möglich, in die energetische Verwertung.

Mit dem Ziel, eine echte Zero Waste City zu werden, setzt Frankfurt auf eine moderne Abfallwirtschaft: ressourcenschonend, transparent und engagiert. Diese Seite zeigt, was mit den wichtigsten Abfallarten geschieht. Denn wer Abfälle richtig trennt, hilft mit, Rohstoffe zu sparen, das Klima zu schützen und die Stadt sauber zu halten. Und manchmal beginnt Veränderung ganz einfach beim Blick in die Tonne.

Das Frankfurter Abfallwirtschaftssystem | ©FES
Das Müll Heizkraftwerk in Frankfurt

Restmüll

Was übrig bleibt, wird in Wärme verwandelt

Der Restmüll aus der schwarzen Tonne landet im Müllheizkraftwerk Frankfurt. Dort wird er verbrannt – und dabei in Strom und Fernwärme verwandelt. Das Problem: Noch immer landen viele recycelbare Materialien im Restmüll. Das ist teuer, schadet dem Klima – und wäre leicht zu vermeiden.

Was hier bei über 1.000 °C passiert …

Restmüll ist das, was nach dem Trennen übrig bleibt – also typischerweise Hygieneartikel, stark verschmutzte Verpackungen oder andere nicht wiederverwertbare Abfälle. In Frankfurt wird dieser „Mix“ im Müllheizkraftwerk Nordweststadt bei über 1.000 °C thermisch verwertet. Dabei entsteht Energie, die als Strom und Fernwärme Tausende Haushalte versorgt.

Die Anlage verarbeitet jährlich rund 525.000 Tonnen Abfall. Pro Tonne entstehen im Schnitt etwa 500 kWh Strom und 1.200 kWh Wärme – genug Energie für rund drei durchschnittliche Haushalte.

Das zählt: Bis zu 30 % der Restabfälle wären eigentlich recycelbar – vor allem Bioabfälle, Papier oder Verpackungen landen häufig fälschlich in der schwarzen Tonne. Wer sorgfältig trennt, entlastet das Kraftwerk, senkt Kosten – und bringt Frankfurt dem Zero-Waste-Ziel einen großen Schritt näher.

Bioabfall

Energie aus dem Apfelbutzen

In Frankfurt wird Bioabfall nicht verbrannt, sondern vergoren. Die Rhein-Main Biokompost GmbH verarbeitet ihn zu Biogas und Kompost – klimafreundlich und effizient. Das erzeugte Biogas fließt ins Erdgasnetz, der Kompost zurück in Frankfurts Gärten. Eine echte Win-win-Verwertung für Stadt und Umwelt.

Was in Frankfurt in nur 21 Tagen klappt …

Frankfurts Bioabfälle werden in der hochmodernen Vergärungsanlage der RMB Rhein-Main Biokompost GmbH im Osthafen verarbeitet – in nur 21 Tagen entsteht dort aus Küchenresten, Grünabfällen und Co. wertvolles Biogas sowie nährstoffreicher Kompost.

Die Anlage produziert durchschnittlich 140 % ihres eigenen Strombedarfs und speist den Überschuss ins Netz ein. Auch die entstehende Wärme wird genutzt – ein Paradebeispiel für Kraft-Wärme-Kopplung.

Parallel entstehen jährlich rund 15.000 Tonnen Holzhackschnitzel aus Frankfurter Grünschnitt – nach kurzer Lagerung bereit für die energetische Nutzung oder den Einsatz als Mulchmaterial.

Das zählt: Kein Plastik in die Biotonne! Schon kleine Störstoffe können den Vergärungsprozess behindern und die Qualität des wertvollen Komposts deutlich mindern. Und das wäre wirklich schade – denn aus Bioabfall entsteht nicht nur fruchtbarer Boden, sondern auch klimafreundliche Energie. Ein geschlossener, regionaler Kreislauf, der unsere Böden stärkt, fossile Brennstoffe spart und hilft, Treibhausgase zu reduzieren.

Toastbrotscheibe und Zweig
Gepresster Papiermüll

Papier/Pappe/Karton

Bis zu 4 x kommt Altpapier zurück in den Kreislauf

Altpapier wird in Frankfurt getrennt gesammelt, in der Sortieranlage Fechenheim aufbereitet und in der Papierindustrie wiederverwendet. Wichtig: Nur sauberes Papier und Pappe gehören in die grüne Tonne  – verschmutzte Kartons oder beschichtete Verpackungen stören den Recyclingprozess.

Nicht von Pappe …

Papier ist ein echtes Recyclingwunder – bis zu 6 Mal wiederverwertbar. In Frankfurt landet euer Altpapier in der Sortierhalle der FES in Fechenheim – einer Anlage so groß wie ein Fußballfeld, genauer: 4.000 m² Fläche für die Zukunft des Papiers. Hier werden jährlich bis zu 130.000 Tonnen Altpapier verarbeitet, die etwa zur Hälfte aus Frankfurter Haushalten stammen.

Der Weg des Papiers:

  • Grobsortierung: Radlader transportieren die Papierberge zwischen Förderbändern, wo Kartons und Fremdstoffe vorsortiert werden.
  • Feinsortierung: Automatische Systeme mit Kameras, Farbsensoren und Sieben erkennen und trennen unterschiedliche Papiersorten.
  • Manuelle Nachkontrolle: Mitarbeitende sortieren nach – um sogenanntes „Deinking“-Papier zu gewinnen. Das ist Recyclingpapier höchster Güte, aus dem sich Farben rückstandslos entfernen lassen – ideal für Zeitungsdruck.
  • Am Ende entstehen kompakte Papierballen à 1 Tonne, die an Papierfabriken im Rhein-Main-Gebiet geliefert werden.

Das zählt: Die Anlage kann auch besichtigt werden – etwa im Rahmen von Führungen für Schulklassen (ab Jahrgang 9). Dabei gibt’s spannende Einblicke in die Sortiertechnik – von Robotik bis Handarbeit.

Leichtverpackungen (Gelbe Tonne)

Richtig sortiert ist halb recycelt.

In Frankfurt ist die Gelbe Tonne für Verkaufsverpackungen aus Kunststoff, Metall oder Verbundstoffen reserviert – also zum Beispiel Joghurtbecher, Konservendosen, Tetrapaks oder Flaschendeckel. Die leeren Verpackungen müssen nicht blitzsauber gespült sein; „restentleert“ reicht aus. Zu starke Verschmutzungen stören jedoch den Recyclingprozess.

Wie in Frankfurt echte Profis trennen …

Je nach Bedarf stehen den Haushalten unterschiedlich große Tonnen (120–1.100 l) oder Gelbe Säcke zur Verfügung.

Die Verpackungen werden in Sortieranlagen aufwendig getrennt:

  • Metalle: Weißblech wird per Magnet, Aluminium durch Wirbelstrom abgeschieden.
  • Kunststoffe & Verbundstoffe: Mit Nahinfrarotsensoren und Kameratechnik identifizieren Maschinen verschiedene Materialien wie PET, PE, Folien oder Getränkekartons.
  • Handarbeit: Mitarbeitende sortieren Störstoffe wie verschmutzte Verpackungen oder Fehlwürfe aus.
  • Verwertung: Aus sauberen Fraktionen entstehen neue Produkte – etwa Folien, Kunststoffprofile oder Recyclingdeckel. Mischkunststoffe werden energetisch verwertet oder gehen ins chemische Recycling.

Falsch entsorgter Müll ist ein Dauerproblem: Auch in Frankfurt landen vor allem Restmüll, Glas oder Karton noch zu häufig in der Gelben Tonne. Das erschwert die Sortierung und senkt die Recyclingquote.

Das zählt: Zero Waste beginnt zu Hause: Wer sauber trennt, hält Materialien im Kreislauf und leistet einen ganz konkreten Beitrag zur Ressourcenschonung. Denn recycelte Verpackungen verbrauchen weniger Energie als neu produzierte – zum Beispiel spart recyceltes Aluminium bis zu 95 % Energie. Weniger Neuproduktion heißt zudem weniger Emissionen – und weniger Müll in der Verbrennung.

Plastikflasche und Konservendose
Kaputter Bildschirm und Bohrmaschine

Elektrogeräte

Elektroschrott? Nein: Rohstoffquelle!

Ob Toaster oder Tablet – Elektrogeräte enthalten wertvolle Rohstoffe wie Kupfer, Aluminium oder seltene Erden. Wer sie richtig entsorgt – etwa im GWR-Recyclingzentrum, beim Wertstoffhof oder per mobiler Elektro-Kleingerätesammlung – gibt ihnen die Chance auf ein zweites Leben. Manchmal sogar als wiederaufbereitetes Secondhand-Gerät.

Wie FFM Gefahren eindämmt und für Schnäppchen sorgt …

Elektroschrott ist Rohstoffquelle und Umweltgefahr zugleich. In Frankfurt gibt es viele Wege zur fachgerechten Entsorgung: über den Handel, den FES-Kofferraumservice, die stationären Wertstoffhöfe, mobile Sammlungen oder die Sperrmüllabholung.

Anschließend übernehmen spezialisierte Betriebe wie die GWR GmbH

  1. Funktionsprüfung: Noch intakte Geräte werden geprüft, repariert und über Plattformen wie reYOUrs als günstige Secondhand-Ware weitergegeben.
  2. Zerlegung: Defekte Geräte werden in Einzelteile zerlegt – von der Leiterplatte über Kunststoffgehäuse bis zur Displayscheibe.
    Rückgewinnung: Die enthaltenen Rohstoffe wie Kupfer, Aluminium oder seltene Metalle werden extrahiert und in den industriellen Recyclingkreislauf zurückgeführt. Das spart bis zu 90 % CO₂ im Vergleich zur Neugewinnung.

Das zählt: Zusätzlich gibt es Informationskampagnen der FES – etwa für Schulen oder Stadtteilzentren – um die Sammelquoten zu erhöhen und Fehlwürfe zu vermeiden. Denn: Noch landen viele Altgeräte in der falschen Tonne oder verstauben in Schubladen – und gehen so dem Kreislauf verloren.

Altglas

Ein klarer Fall für sauberes Recycling

Altglas kann unbegrenzt recycelt werden – jede Tonne spart bis zu 1,2 Tonnen Primärrohstoffe und 10 % Energie. In Frankfurt wird Altglas farbgetrennt gesammelt, um aus alten Flaschen wieder neue entstehen zu lassen. Das funktioniert fast verlustfrei – aber nur, wenn kein Porzellan, Fensterglas oder stark verschmutztes Glas im Container landet. Deckel dürfen übrigens dranbleiben – sie werden separat aussortiert.

Ob der Deckel mit in den Container darf …

In Frankfurt stehen über 1.300 Glascontainer bereit – nach Weiß-, Grün- und Braunglas getrennt. Zusätzlich sorgen Unterflurbehälter an zentralen Plätzen für eine saubere Sammlung. Die Leerung erfolgt durch die FES – meist im 14-Tage-Rhythmus, bei Bedarf häufiger.

 

Der Weg des Glases

  1. Anlieferung: Das gesammelte Glas wird in die Abfallumladeanlage (AUA) in Fechenheim gebracht.
  2. Vorsortierung: Automatische und manuelle Verfahren entfernen grobe Störstoffe wie Keramik, Porzellan, Steine und Metallteile.
  3. Metallabscheidung: Mit Magnet- und Wirbelstromtechnik werden Metallverschlüsse aussortiert – deshalb dürfen Deckel am Glas bleiben.
  4. Zerkleinerung & Reinigung: Das Glas wird zu Scherben zerkleinert (< 60 mm), getrocknet und von organischen Resten befreit.
  5. Optische Sortierung: Farbkameras und Luftdüsen trennen Glas präzise nach Farben und entfernen verbliebene Störstoffe.
  6. Verwertung: Die hochwertigen Glasscherben werden zu Ballen gepresst und an Glaswerke weitergeleitet – wo sie zu neuen Flaschen oder Gläsern verschmolzen werden.

 

Das zählt: Altglas ist ein echtes Recycling-Vorbild: Wer richtig trennt, spart Energie, Rohstoffe – und schont die Umwelt gleich mehrfach. Wenn du andersfarbiges, z. B. rotes oder blaues Glas entsorgen musst, kannst du es in den Container für grünes Glas werfen. Aber Vorsicht: Fehlwürfe wie Keramik, Fensterglas oder Vasen sind ein Dauerproblem – sie können das gesamte Recycling stören.

Altglassammlung aus bunten Flaschen
Klamoddekurier Fahrzeug entsorgt Textilmüll

Textilien

Wer trägt mich weiter?

Noch tragbare Kleidung gehört nicht in den Müll, sondern in Altkleidercontainer – am besten sauber und sortiert. Gut erhaltene Stücke landen bei Gebrauchtwarenhäusern wie „Neufundland“ oder Initiativen wie der Teilerei. Was nicht mehr tragbar ist, wird recycelt – etwa zu Putzlappen oder Dämmmaterial.

Wie selbst die zerrissenste Hose weiterlebt …

In Frankfurt stehen hunderte Altkleidercontainer bereit – ergänzt durch soziale Einrichtungen wie Neufundland oder Plattformen wie die Teilerei, die allein im ersten Jahr über 8.000 Kleidungsstücke weitervermittelt hat.

Der Weg der Kleidung:

  1. Wiederverwendung: Gut erhaltene Kleidung wird sortiert, gereinigt und weiterverkauft – regional oder international. Secondhand-Läden, Sozialkaufhäuser und gemeinnützige Projekte verlängern so die Lebensdauer jedes Kleidungsstücks.
  2. Recycling: Stark abgetragene Textilien werden zu Industriefasern, Dämmstoffen oder Putzlappen verarbeitet. Auch hier zählt: je sortenreiner, desto besser.
  3. Sortierung: Die Trennung erfolgt in spezialisierten Anlagen – manuell und maschinell. Hier entscheidet sich, was wieder getragen wird und was als Material weiterlebt.

Das zählt: Textilien sind ein Rohstoff mit Geschichte – und Zukunft. Wer sie richtig entsorgt, trägt nicht nur zur Kreislaufwirtschaft bei, sondern fördert soziale Projekte, schafft Jobs und spart Ressourcen. Und manchmal findet ein alter Pulli so sein zweites Leben bei jemand anderem: vielleicht nur einen Straßenzug weiter.

Sperrmüll

Das Sofa geht in Flammen auf – ganz offiziell

Wenn Möbel zu groß für die Tonne sind, kommt der Sperrmüll. In Frankfurt gibt es kostenlosen Abholungen – einfach anmelden. Gut erhaltene Stücke finden neue Besitzer*innen, der Rest landet meist im Müllheizkraftwerk. Wer verschenkt statt verbrennt, spart CO₂ und Ressourcen.

Das ist bei uns in der Stadt gratis …

Frankfurter*innen können kostenlos Sperrmüll anmelden. Noch brauchbare Möbel können alternativ auch an Neufundland gespendet werden und machen so anderen Menschen noch Freude.

Was geschieht mit dem Sperrmüll?

Was an der Straße steht, landet im Pressfahrzeug und wird dann zur Sortierung gefahren. Dabei wird grob nach verschiedenen Stoffströmen sortiert und z. B. Metall dem Recycling zugeführt. Der Rest wandert ins Müllheizkraftwerk. Dort wird er bei über 1.000 °C verbrannt und in Strom sowie Fernwärme für Frankfurts Haushalte umgewandelt.

Wichtig: Es gibt ganz genaue Vorgaben, was zum Sperrmüll gehört. Es gibt ganz genaue Vorgaben, was zum Sperrmüll gehört. Schadstoffe wie Farben, Lacke oder Lösungsmittel sind kein Sperrmüll und müssen unbedingt separat über das Schadstoffmobil oder die Wertstoffhöfe Nord und West entsorgt werden.

    Das zählt: 28.000 Tonnen Sperrmüll wurden 2023 in Frankfurt gesammelt. Der Anteil wiederverwendbarer Stücke lässt sich jedoch noch deutlich steigern – durch gezielteres Vorsortieren und bewusstes Entsorgen. So muss ein alter Schrank nicht ins Feuer – oft reicht ein Schraubenzieher und ein neuer Haushalt freut sich. Wer frühzeitig prüft, ob Möbel weitergegeben werden können, spart Ressourcen und gibt Dingen ein zweites Leben.

    Eine Sammlung von Sperrmüll
    Schadstoffmobil der FES

    Schadstoffe & Batterien

    Bitte nicht in die Tonne!

    Ob Batterien, Lacke, Öle oder andere Schadstoffe – sie gehören nicht in den Hausmüll. In Frankfurt können sie kostenlos am Schadstoffmobil, an Wertstoffhöfen oder über spezielle Sammelstellen abgegeben werden. So schützen wir gemeinsam Umwelt, Gesundheit – und unser Grundwasser.

    Wie viel den Schadstoffmobilen pro Haushalt täglich mitgegeben werden kann …

    Unsachgemäß entsorgte Schadstoffe können Böden, Gewässer und das Grundwasser belasten – mit langfristigen Folgen für Umwelt und Gesundheit.

    In Frankfurt steht deshalb für die Schadstoffentsorgung ein flächendeckendes Netz bereit:

    • Schadstoffmobile touren regelmäßig durch alle Stadtteile.
    • Feste Sammelstellen an den Wertstoffhöfen nehmen ebenfalls haushaltsübliche Mengen an.
    • Für Batterien stehen Sammelbehälter auch im Einzelhandel, an der Wertstoffinsel und in vielen öffentlichen Gebäuden bereit.

    Das zählt: Bis zu 100 kg pro Tag und Haushalt können in Frankfurt kostenlos und fachgerecht entsorgt werden (Gewerbe: nur mit vorheriger Anmeldung). Alle Stoffe werden in spezialisierten Anlagen getrennt, neutralisiert oder recycelt.